Vor 25 Jahren wurde die FF Reichenau gegründet. Ein Bericht über die Entwicklung der Einheit und über die dreitägigen Feierlichkeiten
<h2>Gründung und Geschichte</h2>
Anfang der 70er Jahre gab es den Plan so genannte Hilfestationsgruppen (HISTA) für den Katastrophenschutz in Innsbruck aufzubauen. Mit einer Hand voll Männern wurde auch in der Reichenau, im städtischen Zentralbauhof, die “HISTA 5“ installiert.
Im Laufe der Zeit kam die Idee daraus eine Freiwillige Feuerwehr zu gründen, da die meisten Geräte aus dem Feuerwehralltag stammten. Im März 1982 wurde dann die Löschgruppe Reichenau unter der Führung der FF Mühlau mit deren Kommandanten Anton UNTEREGGER gegründet und Harald FRÖHLICH war bis 1988 unser erster Kommandant. Schon am 21. September 1984 war es soweit. Die Löschgruppe Reichenau wurde in die selbständige Freiwillige Feuerwehr Reichenau (FF Reichenau) umgewandelt. Die zehnte und somit jüngste Feuerwehr Innsbrucks war geboren.
In den darauf folgenden Jahren wurden die ersten Spezialausbildungen zum Rettungsschwimmer und Rettungstaucher durchgeführt. Von 1988 bis 2008, mit zwei Jahren gesundheitlicher Unterbrechung, war Armin PRAXMARER unser Kommandant. Im Jahre 1993 wurde zusammen mit dem damaligen Branddirektor Ing. Thomas ANGERMAIR die Spezialisierung der FF Reichenau auf Gefahrguteinsätze in Angriff genommen.
Unser Schutzgebiet umfasst die Reichenau, Pradl (den einwohnerstärksten Stadtteil), den Pradler Saggen, den Haupt- und Frachtenbahnhof und hinsichtlich unserer Gefahrgut-Spezialisierung das ganze Stadtgebiet.
Von 1952 bis 2001 befand sich auch die Landesfeuerwehrschule von Tirol in der Reichenau.
Bei der Jahreshauptversammlung 2008 wurde das Kommando neu gewählt. Kommandant ist seitdem Helmut PLANK.
<h2>Fuhrpark, Technik und Wache</h2>
Der erste Fuhrpark wurde aus ausgeschiedenen Fahrzeugen zusammengestellt und bestand u.a. aus einem Tanklöschfahrzeug auf Mercedes-Klöckner mit Baujahr 1936! Die erste “Fahrzeughalle“ war ein Flugdach im städtischen Zentralbauhof, 1986 wurde dann die erste Etappe für den Bau einer Feuerwache in Angriff genommen. Weitere zwei Jahre später kauften wir der Feuerwehr Inzing mit Eigenmitteln ein Kleinlöschfahrzeug ab, wodurch wir das erste Fahrzeug nach den damals gültigen Normen besaßen. 1988 kauften wir einen gebrauchten Fort Transit, denn wir in Eigenleistung zu einem Feuerwehrfahrzeug umbauten.
Im Jahre 1990 wurde unser Fuhrpark um ein gebrauchtes Tanklöschfahrzeug der FF Wilten erweitert. Um dieses Fahrzeug überhaupt in der Halle unterstellen zu können, musste diese aufwendig adaptiert werden. Ebenfalls wurde ein Schulungs-, Besprechungs- und Aufenthaltsraum in einem anderen Gebäude des Zentralbauhofs eingerichtet. Dies erfolgte wiederum alles in Eigenleistung.
Aufgrund unserer Gefahrgut-Spezialisierung bekamen wir in dieser Zeit auch ein Gefahrgutfahrzeug mit Dekontaminationsausrüstung zugewiesen.
Im Jahr 2003 bekamen wir ein nagelneues Tanklöschfahrzeug, für dieses die Wache wiederum angepasst werden musste. Ein Jahr später erfolgte die Übergabe eines neuen Schulungsraumes mit Kantine in einem Nebengebäude unserer Wache. Und Ende 2005 wurde unser 30 Jahre altes Kleinlöschfahrzeug (KLF) durch ein Neues ersetzt, welches nur zwei Tage nach seiner Indienststellung am 24. Dezember seine Feuertaufe hatte. Ein Jahr nach dem Jahrhunderthochwasser wurde uns dann noch ein Großpumpenanhänger übergeben.
<h2>Der Stadtteil und die FF Reichenau</h2>
Neben diesen großen Anschaffungen, welche auch zu einem großen Teil aus Spendengeldern von uns selbst finanziert worden sind, wurden auch ständig die Gerätschaften erweitert und ersetzt, aber auch große Teile der persönlichen Schutzausrüstung wurden in den letzten beiden Jahren erneuert.
Allein letztes Jahr bewältigten wir 40 Einsätze mit knapp 1100 Einsatzstunden und führten 95 Übungen und Schulungen mit über 1800 Stunden durch. Insgesamt leisteten wir 2008 über 7500 Stunden freiwilliger und unentgeltlicher Arbeit, was umgerechnet 315 Tagen entspricht! Zur Zeit zählt die FF Reichenau 56 aktive Mitglieder, 8 Jugendfeuerwehrleute und drei Ehrenmitglieder, Nachwuchs und neue Mitglieder sind natürlich immer herzlich willkommen.
Auch nicht zu vergessen ist, dass die beiden größten Brände in der Stadt Innsbruck der letzten 25 Jahre (WUB – Universitätsbuchdruckerei und die Loden AG), bei denen wir natürlich auch im Einsatz waren, in unserem Schutzgebiet lagen.
Zu unserem heurigen Jubiläum machen wir uns das größte Geschenk selbst. Wir kauften, fast zur Gänze aus Eigenmitteln, ein neues Transportfahrzeug (LAST 1), welches unser über 20 Jahre altes Leichtes Löschfahrzeuge (LLF) ersetzt.
Vor allem die Feuerwehr Reichenau blickt in eine spannende Zukunft. Gleich mehrere große Wohnbauprojekte werden zur Zeit im Stadtteil Reichenau realisiert, u.a. die Verbauung des ehemaligen Loden-Areals und das dritte Olympische Dorf. Aber auch die Einhausung der Autobahn bei Amras hat, hinsichtlich unserer Gefahrgutspezialisierung, Auswirkung auf die FF Reichenau. Und auch feuerwehrintern stehen große Veränderungen an. Neben dem voraussichtlichen Austausch unseres 30 Jahre alten Gefahrgutfahrzeuges (GGF) im nächsten Jahr, soll im Laufe der nächsten Jahre auch die Feuerwehrwache neugebaut werden.
<H2>Fest und Fahrzeugweihe</h2>
Am Sonntag den 05. Juli fand dann die Weihe unseres neuen Transportfahrzeuges (LAST 1) im Rahmen einer Feldmesse am ehemaligen Campagne-Reiterareal statt. Dies war auch der Höhepunkt eines dreitägigen Feuerwehrfestes zum 25 jährigen Bestehen der FF Reichenau, der jüngsten Feuerwehr Innsbrucks. Die Segnung des Fahrzeuges übernahm der Feuerwehrkurator und Pfarrer, der Pfarreien St. Paulus und St. Pirmin, Paul Kneussl. An diesem Tag wurden auch gleich eine Jungfeuerwehrfrau und zwei Jungfeuerwehrmänner angelobt und in den aktiven Feuerwehrdienst überstellt. Des weiteren wurden vier Jugendfeuerwehrmitglieder, auf Grund ihrer Leistungen beim letzten Wissenstest, befördert. Für den Bezirksfeuerwehrkommandanten Anton Larcher gab es dann noch eine Überraschung, denn er wurde zum fünften Ehrenmitglied der FF Reichenau ernannt! Nach der Fahrzeugübergabe durch den Vizebürgermeister Eugen Sprenger, an die Fahrzeugpatin Evi Plank, folgten noch die Ansprachen der Ehrengäste. Der Vormittag klang mit einem gemütlichen Frühshoppen aus welcher, wie auch schon die Feldmesse, durch die INNTALER der Feuerwehrmusikkappelle musikalisch umrahmt wurde.
Als Ehrengäste durften wir begrüßen:
• Landtagsabgeordnete Dr.in Eva-Maria Posch (Vertretung von Landesrat Anton Steixner)
• Vizebürgermeister Dipl. Ing. Eugen Sprenger in Begleitung seiner Frau Maryla Sprenger, welche Fahrzeugpatin unsers Transportfahrzeuges ist
• Stadträtin und Fahrzeugpatin unseres Tanklöschfahrzeuges Dr. Marie-Luise Pokorny-Reitter
• Gemeinderätin Herlinde Ladurner-Keuschnigg (Vertretung von Bürgermeisterin Hilde Zach)
• ehemaliger Vizebürgermeister und Resortverantwortlicher DDr. Christoph Platzgummer in Begleitung seiner Frau Andrea Platzgummer, welche Fahrzeugpatin unseres Kleinlöschfahrzeuges ist
• Branddirektor Mag. Erwin Reichl
• Bezirksfeuerwehrkommandant Dipl. Ing. (FH) Baumeister Anton Larcher
• Bezirkskassier Martin Weber
• Bezirksschriftführer Markus Strobl
• Bereitschaftsoffiziere Markus Wimmer und Andreas Friedl
• Bürgermeister a.D. und Ehrenmitglied Romuald Niescher
• Vizebürgermeister a.D. und Ehrenmitglied Rudolf Krebs
• ehemalige Kommandanten Harald Fröhlich, Armin Praxmarer (beide sind Ehrenmitglieder der FF Reichenau) und Werner Federspiel
• Abordnungen aller Innsbrucker Feuerwehren, der Feuerwehr Schwaz und unserer Partnerfeuerwehr aus Fischamend (Niederösterreich)
• Chef-Brandermittler vom Landeskriminalamt Markus Hammerl
• Chefinspektor Max Lechner von der Polizeiinspektion Reichenau
• Kontrollinspektor Werner Hufnagl von der Polizeiinspektion Neu-Arzl
• ehemalige Bezirkskassier Werner Forster und der ehemalige Bezirksfeuerwehrkommandant-Stellvertreter Kurt Schmarl
• Altverbindungsmänner Adi Oberfrank und Kurt Kölle
Am Foto der Fahrzeugübergabe sind zu sehen von links nach rechts:
Fahrmeister und Löschmeister (LM) Bernhard Gessl
Fahrzeugpatin Evi Plank
Vizebürgermeister Dipl. Ing. Eugen Sprenger
Nachfolgend noch ein paar Daten zum neuen Fahrzeug:
Ford Ranger / 3.0 Liter Dieselmotor / 115 KW / 156 PS
Der Ausbau erfolgte zum größten Teil durch den ehemaligen Fahrmeister Werner Potocnik der Berufsfeuerwehr Innsbruck und die Umlackierung beim Ford Autopark in Innsbruck, denn das Fahrzeug ist nämlich nicht in feuerwehrrot erhältlich! Es wurde fast zur Gänze aus Eigenmitteln finanziert und ersetzt ein 20 Jahre altes Leicht-Löschfahrzeug auf Ford Transit. (LLF: Ähnlich einem Kleinlöschfahrzeug aber ohne Atemschutzausrüstung.) Das neue Fahrzeug (Gesamtwert: ca. € 35.000,-) dient als Transportfahrzeug und rückt meistens als erstes Fahrzeug mit dem Kommandanten aus.
Weitere Bilder:
Autor: Lukas Gassler, Freiwillige Feuerwehr Reichenau
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