Frauen bei der Feuerwehr – damals und vor allem heute

In den letzten Jahrzehnten hat sich das traditionelle Bild der rein von Männern präsentierten Feuerwehr stark verändert. Denn immer mehr Frauen und Mädchen entdecken die Blaulichtorganisation und werden Teil von ihr.

Rückblickend waren Frauen auch schon während und zwischen den Weltkriegen ein wichtiger Teil des Feuerwehrwesens, das weiß man aus Aufzeichnungen mehrerer Gemeinden im näheren Umfeld der Landeshauptstadt und selbiges wird auch von der Stadt Innsbruck angenommen. Da ein großer Teil der männlichen Bevölkerung aufgrund der Kriege eingezogen wurde oder sich anderenorts Arbeit suchen musste und die Frauen allein zurückblieben, wurden einige dienstverpflichtet und standen so für die Feuerwehr im Einsatz, was damals ein wichtiger Beitrag zur Sicherheit der Bevölkerung war.

Das änderte sich aber nach den Kriegsjahren wieder und die Feuerwehr war erneut eine reine Männerdomäne. Da in den folgenden Jahren viele aktive männliche Feuerwehrmitglieder beruflich pendeln mussten und daher nicht abkömmlich waren, halfen einige Frauen etwa im Bereich Funk und Verwaltung freiwillig in den Einheiten mit, doch es waren keine eingetragenen Mitglieder.

Die ersten Frauen

Das änderte sich in der Stadt Innsbruck Mitte der 1990er-Jahre. Den Anfang machte Stefanie Winkler 1996 mit ihrem Eintritt in die Feuerwehrjugend der Freiwilligen Feuerwehr Reichenau, wo sie auch heute noch aktives Mitglied ist. Durch ihren Bruder, damals bereits Mitglied der Einheit und mittlerweile bei der Berufsfeuerwehr Innsbruck, wurde auch ihr Interesse für die Feuerwehr geweckt.

„Anfänglich gab es schon Skepsis und ein wenig Gegenwind, was sich jedoch durch mein Bemühen und meine fachliche Kompetenz in Wohlgefallen auflöste. Bald wurde ich als vollwertiges Mitglied aufgenommen“, erinnert sich Stefanie Winkler.

1999 trat dann unter anderem Maria Nuener bei der Freiwilligen Feuerwehr Wilten in den aktiven Dienst ein und absolvierte in den nächsten Jahren viele verschiedene Kurse und Lehrgänge in der Einheit und der Landesfeuerwehrschule Tirol und konnte so ihr Können unter Beweis stellen.

„Ich möchte ganz stark betonen, dass mir in Bezug auf Ausbildung in der Feuerwehr nie Steine in den Weg gelegt wurden und ich alle Ausbildungen, Führerscheine, etc. absolvieren und ablegen konnte“, bekräftigt Maria Nuener. Der Eintritt damals war aber auch deshalb einfacher, da mit Reinhilde Thonhauser gleichzeitig eine zweite Feuerwehrfrau eintrat, so Nuener.

Aber auch nach mehreren Jahren als Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Wilten, unter anderem als Bezirksjugendsachbearbeiterin, war die Leidenschaft zur Feuerwehr nicht weniger geworden und so
bewarb sich Maria Nuener 2016 bei der Berufsfeuerwehr Innsbruck, wo sie den Aufnahmetest erfolgreich absolvierte und daraufhin in den Dienst eintrat. 2018 schloss sie die Ausbildung zur Bereitschaftsoffizierin ab und ist seitdem die einzige Frau in der Berufsfeuerwehr Innsbruck in dieser Funktion. Generell spielen Frauen mittlerweile eine wichtige Rolle in der Feuerwehr Innsbruck. Neben der bereits erwähnten Bereitschaftsoffizierin der Berufsfeuerwehr besetzten einige Frauen Funktionen und Positionen wie Schriftführerinnen als Teil des Kommandos, Gruppenkommandantinnen, Jugendbetreuerinnen, Bekleidungswartinnen, Atemschutzträgerinnen, LKW-Maschinistinnen, Bootsführerinnen oder Mitglieder von Spezialgruppen. Und viele weitere sind ein Teil der Mannschaft einer Feuerwehr und leisten so einen wertvollen Beitrag.

Mädchen bei der Feuerwehr

Auch immer mehr Mädchen interessieren sich für die Feuerwehr und werden Mitglied der Feuerwehrjugend. Im Alter von 11 bis 15 Jahren nehmen sie mit ihren männlichen Kameraden an Schulungen, Übun-gen, Wissensüberprüfungen, Bewerben und Lagern teil, bevor sie dann in den Aktivdienst überstellt werden. Die Ausbildung in einer Freiwilligen Feuerwehr ist für Männer und Frauen dieselbe. Man beginnt mit der Grundausbildung in der Einheit, gefolgt von jener im Bezirk und in weiterer Folge in der Landesfeuerwehrschule in Telfs. Abhängig von den Qualifikationen und der Eignung folgen dann weitere Kurse und Lehrgänge, wie etwa der Atemschutzlehrgang, der Lehrgang zum Personenretter,
jener für die Öffentlichkeitsarbeit und viele mehr. An diesen kann man unabhängig vom Geschlecht oder Alter teilnehmen, nur die Voraussetzungen müssen erfüllt werden. Nicht jede Frau ist etwa dazu geeignet,
Atemschutzträgerin oder Kranführerin, aber auch nicht jeder Mann dazu, LKW-Maschinist oder Bootsführer zu werden.

Aktuell sind 41 aktive Frauen und 20 Mädchen Teil der Feuerwehr Innsbruck in einer freiwilligen Einheit, einer Betriebsfeuerwehr oder der Berufsfeuerwehr.

Das Großartige an einer Feuerwehr ist, dass Menschen, egal welchen Geschlechts, Alters, welcher Herkunft ihren Teil dazu beitragen können, dass diese Gemeinschaft für ihre Mitglieder nicht nur eine Einsatzorganisation ist, sondern noch viel mehr als das – ein Zuhause, wo man Freunde fürs Leben, Zusammenhalt und vieles mehr findet.

Und um eines noch hervorzuheben: Nur gemeinsam ist eine Einheit stark und leistet somit Unglaubliches für die Sicherheit der Bevölkerung, und das 24 Stunden/365 Tage im Jahr!

Dieser Artikel wurde ursprünglich von Mia Lawton als Gastbeitrag für die Juni Ausgabe von Innsbruck Informiert verfasst.