Mit dem Jahreswechsel übergibt DI Alfons Gruber mit dem Amt des Landes-Feuerwehrinspektors zugleich die Aufgabe als Bezirks-Feuerwehrinspektor über die Innsbrucker Feuerwehren an Ing. Rene Staudacher. Eine Aufgabe, die er seit 2004 mit viel Hingabe, Tatkraft und Kameradschaft auch außerhalb jeder Dienstzeit ausübte.
In den letzten zwei Jahrzehnten entwickelte sich das Feuerwehrwesen in Innsbruck konsequent weiter. Über 19 Jahre lang war DI Alfons Gruber dabei Kraft seines Amtes ein wichtiger, prägender aber auch vermittelnder Teil dieser Entwicklung. Eigentlich wie eine Konstante – eine Größe, die als allgemeingültig und unveränderbar angesehen wird.
Zwar ist “Größe” etwas, was auf Alfons schon beim ersten äußeren Eindruck für jeden stimmig wirkt. Aber seine Größe besteht noch viel mehr darin, wie er mit seinem Wissen überzeugt, wie er versucht, die Mitglieder in den Mittelpunkt zu stellen, wie er bei Fragen und Problemen zuhören und vermitteln kann. “Allgemeingültig”, da seinem Wissen und seinen Argumenten selten etwas entgegenzusetzen ist. Und eben “unveränderbar”, da er in all seinen Jahren nicht dem Zeitgeist entsprechend jeder technischen, menschlichen oder populären Windrichtung folgte, sondern bewährte, stabile Einführungen im Feuerwehrwesen bei Alarmierung und Feuerwehrtechnik analysierte und weiterentwickelte, aber viel Gutes auch bewahrte. Ohne dabei sinnvolle Fortschritte außer Acht zu lassen.
Eine “Konstante” kann man aber auch sagen, wenn man bedenkt, dass Alfons in seinen Jahren als “BFI” aus Innsbrucker Sicht zwei Bürgermeisterinnen und einen Bürgermeister, mindestens fünf ressortzuständige Mitglieder im Innsbrucker Stadtsenat, vier Bezirks-Feuerwehrkommandanten, zwei Branddirektoren und drei Bezirks-Kassiere begleitete und mit seinem Rat unterstützte. Und dass fast 60% der aktuellen Mitglieder (FJ, Aktiv, Reserve, Außer Dienst) bei den Freiwilligen Feuerwehren erst in die Feuerwehr eingetreten sind, seit Alfons LFI/BFI war.
Alfons betonte als LFI gerne schmunzelnd, dass Innsbruck “etwas Besonderes”/”anders” im Feuerwehrbereich sei, womit er bei einer Stadt mit 1 Berufsfeuerwehr, 2 Betriebsfeuerwehren und zehn freiwilligen Feuerwehren und anfangs noch einer eigenen Feuerwehr-Musikkapelle bei einer städtisch geprägten Gesellschaft und Politik sicherlich recht hat. Er, der als vorheriger Schulleiter an der Landes-Feuerwehrschule sowie Mitglied und Kommandant der Feuerwehr Sellrain das Tiroler Feuerwehrwesen verinnerlicht hat, traf in Innsbruck mit den beiden Ansprechpartnern Bezirksfeuerwehrkommandant und Branddirektor, einem Stadtmagistrat und der Politik als übergeordnete Führungsstrukturen, einer im ganzen Land im Einsatz stehenden Berufsfeuerwehr und den 10 aktiven Freiwilligen Feuerwehren im Einsatzverbund natürlich auf “besondere” Strukturen.
Der LFI ist Aufsichtsorgan der Landesregierung “in den technischen und organisatorischen Angelegenheiten des Feuerwehrwesens” und als BFI auch für Innsbruck-Stadt zuständig. Gleich zu Beginn seiner Amtszeit durfte Alfons so in der “Arbeitsgruppe Berufsfeuerwehr” mitwirken, die Monate vorher von der Stadtpolitik initiiert wurde und die Berufsfeuerwehr strukturell und organisatorisch nachhaltig modernisierte. Neben der Arbeitsgruppe zu Beginn seiner Amtszeit folgten in all den Jahren noch weitere Änderungen und Ergänzungen, bei denen sein Rat und seine Unterstützung gesucht wurde.
Eine integrierte Landes-Leitstelle – und daraus folgend aus Innsbrucker Sicht vor allem das Auflösen der bewährten Nachrichtenzentrale der Berufsfeuerwehr – war ebenfalls ein Projekt, welches Alfons jahrelang immer wieder intensiv forderte und welches durch seine Vermittlung und Steuerung die heutige gute Qualität und Zusammenarbeit bewirkte.
Ein Dauerthema für den LFI und Vorsitzenden des Funk- und Alarmierungsausschusses des LFV war so auch die laute Alarmierung der Freiwilligen Feuerwehren in einer Landeshauptstadt, die Aufrüstung mit Personenrufempfängern für die stille Alarmierung, die allgemeine SMS-Benachrichtigung oder die Alarmierungsordnung BF-FF. Und seit wenigen Jahren dann die neuen technischen Möglichkeiten mit einem Feuerwehr-Portal im Internet und Smartphone-Apps, mit denen man alleine 2023 öfters einige dutzende Einsätze in Innsbruck (Sturm, Starkregen) zugleich abwickeln musste.
Bei der Einführung des Digitalfunks vor der Euro 2008 waren die Innsbrucker Feuerwehren wieder dieses “Besondere”, zumal Innsbruck als Austragungsstätte von drei Bewerbsspielen viel rascher zur Gänze umgestellt wurde.
Und nicht zu vergessen bei einem BFI/LFI sind die Fahrzeuge: Dutzende waren es in seiner Amtszeit. Neben “alltäglichen” wie TLFs und KLFs sowie den Stützpunktfahrzeugen wie SRF, GSF und DLs gab es da dann in Innsbruck auch “Besonderheiten” wie ein Kranfahrzeug 45t, ein Taucheinsatzfahrzeug, ein Hubschraubertankfahrzeug oder eine Fliegerische Einsatzleitung. Und zudem ein ganzes Fahrzeugkonzept für die Fahrzeuge aller Innsbrucker Feuerwehren (BF und 10 FFs), welches von der Branddirektion in Abstimmung mit dem BFV und eben dem LFI der Innsbrucker Stadtregierung zur Beschlussfassung vorzulegen war.
Die Einführung der „Technischen Ortung“, der Suche von unter Trümmern verschütteten Personen mit speziellen Gerätschaften betrieben durch die FF Mühlau, sowie die Höhenrettung der Feuerwehr Innsbruck, ein gemeinsames Projekt von BF und FF Mühlau, fallen auch in die Amtszeit von Alfons Gruber.
Für die Feuerwehr Wilten wurde neben dem Autobahnparkplatz Innsbruck-West deutlich sichtbar eine neue Feuerwache geplant und gebaut, beim Architekturwettbewerb für die neue Wache der Feuerwehr Hungerburg (geplante Fertigstellung Mitte 2026) war Alfons Gruber noch als Vorprüfer tätig.
Zuletzt war er es, der den dritten Drohnenstützpunkt des LFV in Innsbruck bei der BF und den FFs Arzl und Amras vermittelte.
Weitere Höhepunkte in der Amtszeit von Alfons Gruber waren die Projektierung und der Beginn der Arbeiten am Brenner-Basistunnel mit dem Aushandeln entsprechender Verträge sowie die Einführung einer Betriebsfeuerwehr in der Justizanstalt Innsbruck.
Lieber Alfons, du hast oft erwähnt, dass du “auf die Innsbrucker Feuerwehren runter schaust” und Innsbruck im Blickfeld hast. Aber dabei hast du auch jedes Mal gleich ergänzt, nicht “von oben herab” aufgrund deiner Stellung oder deines Ranges, sondern aufgrund deines Zuhauses mit einem wunderbaren Blick auf Innsbruck. Aber – so haben wir es in all den Jahren miterleben können – du hast wirklich auf die Innsbrucker Feuerwehren geschaut – mit deinem Wissen, deinem Einsatz und deinem kameradschaftlichen Miteinander. Du warst als LFI in allen Innsbrucker Feuerwehren immer ein gern gesehener Ehrengast und mit deinen Ansprachen und deinem Humor eine Bereicherung. Dafür möchte sich der Bezirks-Feuerwehrverband aufs Herzlichste bei dir bedanken! Und so freut es uns umso mehr, dass du uns als Ehrenmitglied im BFV hoffentlich noch lange begleitest und zur Seite stehst.
Für deinen dienstlichen Ruhestand wünschen wir dir viel Gesundheit und viel Zeit für und mit deinen Lieben. Denn bei deiner jahrzehntelangen Leidenschaft für das Feuerwehrwesen wird es einen Feuerwehr-Ruhestand für dich sowieso nie geben. Was uns alle wiederum freut. Und so schau ruhig weiter jederzeit auf das schöne Innsbruck herab und schau vor allem gerne immer wieder vorbei.