Flughafenübung – Albatros 22

Es ist Freitag, der 21.10.2022. Das Dunkel der Nacht ist bereits über den Innsbrucker Flughafen hereingebrochen. Eine verheißungsvolle Stille bereitet sich über dem nördlichen Gelände aus, als die Übungsbeobachter gespannt auf die kommende Alarmierung warten. Sie wissen, das vorbereitete Szenario wird die beteiligten Einsatzkräfte fordern, all ihr Können abzurufen und Nervenstärke zu bewahren.

Übungsannahme

Ein Flugzeug der Mountain Air (Typ: Embraer 195) ist beim Anflug auf den Innsbrucker Flughafen von der Landebahn abgekommen und mit einem Winterdienstfahrzeug des Flughafen Innsbruck kollidiert. Der daraus folgende Treibstoffaustritt löst einen verheerenden Brand aus. Die 30 Passagiere werden durch den Aufprall und das Feuer zum Teil schwer verletzt. Zur selben Zeit findet auch ein Vereinsfest auf der Nordseite statt. Durch den Unfall sind Vereinsmitglieder und Gäste betroffen. Aufgrund starker Rauchentwicklung werden mehrere Personen in den Vereinsräumlichkeiten eingeschlossen.

Übungsablauf

Die Flugsicherung (Tower) löst die Dachsirene des Flughafens aus. Somit tritt die Rettungskette in Aktion.
Innerhalb weniger Augenblicke erscheinen das Kommandofahrzeug und die beiden Panther der Flughafenfeuerwehr auf dem Rollfeld. Bei einem Flugunfall dieses Ausmaßes zählt jede Sekunde, weshalb die beiden Panther sofort mit den Löscharbeiten mittels Monitor beginnen. Sobald die Flammen am Rumpf des Flugzeuges gelöscht sond, kann der Atemschutztrupp der Flughafenfeuerwehr zu den Passagieren vordringen.

Mithilfe einer Teleskopleiter klettert einer der Atemschutzträger zur vorderen Tür des Flugzeuges hoch, um diese zu öffnen. Ein dichter Rauchschwall gefolgt von den panischen Schreien der Passagiere tritt aus dem Rumpf empor. Unbeirrt betreten die Atemschutzträger das Flugzeug, um den Brandherd zu lokalisieren und diesen zu löschen. Folglich werden alle Passagiere über die Leiter aus dem Frack evakuiert.

Weitere Einsatzkräfte treffen am Unfallort ein. Darunter sind zahlreiche Rettungswagen und das GUF des Roten Kreuzes, sowie die Berufsfeuerwehr Innsbruck und die Freiwilligen Feuerwehren Hötting, Völs und Wilten.

Die Feuerwehren unterstützen die Lösch- und Rettungsarbeiten. Am Platz vor dem Frack haben sie die geborgenen Passagiere gesammelt. Zur Bewältigung eines solcher Masse von Verletzen setzt das Rote Kreuz auf die sogenannte Triage. Die Verletzen werdennach Verletzungsgrad priorisiert und somit können Einsatzressourcen effektiv eingeteilt werden.

Im Hintergrund wird ein Krisenstab mit dem KIT (Kriseninterventionsteam), Flughafenmitarbeitern, Polizei und MÜG (mobile Überwachungsgruppe) eingerichtet. Ist die erste Gefahr bewältigt, gilt es die Identitäten der Passagiere zu klären. So können vermisste, verletze oder verstorbene Personen ermittelt und Angehörige informiert werden.

Eine Person wurde unter dem Pflug des Winterdienstfahrzeug eingeklemmt. Ausgerüstet mit hydraulischen Werkzeugen befreit die FF Wilten das Unfallopfer. Es ist äußerste Konzentration und Teamarbeit gefragt, damit die Person ohne weitere Verletzungen geborgen werden kann. Zeitgleich betreuen andere Feuerwehrmitglieder den Fahrer des Fahrzeuges, welcher nur leicht verletzt wurde.

Noch immer steigt Rauch aus dem Vereinslokal. Der Atemschutztrupp der FF Hötting übernimmt die Rettung der eingeschlossenen Gäste des Vereinsfestes mit HD-Rohr. Geistesgegenwärtig verhindert ein Feuerwehrmann, dass eine panische Person zurück in das verrauchte Gebäude läuft. Die DL-30 Hötting sorgt für eine optimale Ausleuchtung der Unfallstelle von oben.

Um ca. 21:30 Uhr wurde die Übung für alle Einsatzkräfte für beendet erklärt.

Übungszweck

Jede Übung, ob groß oder klein, verfolgt bestimmte Ziele. Bei “Albatros 22” ging es unter anderem darum, die Kommunikation zwischen den Beteiligten, Zufahrtswege, Aufstellung der Fahrzeuge und den Ausbildungsstand der einzelnen Mitglieder zu überprüfen. Auch für die Flughafen- und Airline Mitarbeiter ist das Beüben solcher Szenarien essentiell, um den Ernstfall bewältigen zu können.

„Die Stärkung der Zusammenarbeit der unterschiedlichen Einsatzorganisationen, das Vertraut machen mit örtlichen Gegebenheiten im Zuge einer Einsatzübung und das persönliche Kennenlernen von Entscheidungsträgern (wie etwa dem Krisenstab) kann sich im Ernstfall enorm positiv auf eine erfolgreiche Einsatzabwicklung auswirken“

Branddirektor Helmut Hager der Berufsfeuerwehr Innsbruck

Abschließend gilt es noch, allen weiteren Beteiligten, Figuranten, Übungsbeobachtern und Vertretern der Einsatzorganisationen ein Danke auszusprechen für ihre zahlreiche Teilnahme.