Einer, den jeder gerne hatte – im Gedenken an BFKDT OBR Gerhard Mayregger

Viel zu früh und unerwartet ist mit Gerhard Mayregger am Mittwoch eine Säule des Innsbrucker Feuerwehrwesens der letzten drei Jahrzehnte von uns gegangen. Eine Stimme für die Feuerwehr, eine Stimme für die Kameradschaft, eine Stimme für jederzeitige Einsatzbereitschaft ist nicht mehr. Was bleibt ist eine Leere.

Eigentlich sind Mittwochabend alle Kommandanten, Offiziere der Berufsfeuerwehr und Sachbearbeiter zusammen mit dem Bezirksausschuss eingeladen und im neuen Zubau der Hauptfeuerwache erstmals gemeinsam vor Ort gewesen, um miteinander bei einer Kommandanten-Dienstversammlung die nächsten Entwicklungen vorzustellen und zu besprechen. Doch es kam anders. Vor Beginn der Sitzung erreichte uns die Nachricht, dass Gerhard verstorben sei. Wenn man auf jemand wartet, der Stimmung und gute Laune bringt, der Dynamik hat, der auch eine Kommandanten-Dienstversammlung mit Inhalten erheitert, ist das Loch umso größer, wenn er plötzlich und unerwartet nicht mehr kommt.

Denn Gerhard kam immer, wenn ihn die Feuerwehr, jemand aus seinem Stadtteil oder jemand persönlich benötigte. Und das zu jeder Tages- und Nachtzeit. Undenkbar für ihn, nicht selbst bei einem Einsatz oder einer Aktivität dabei sein, undenkbar nein zu sagen, undenkbar nicht immer und immer wieder den nächsten Boiler, die nächste Leitung, die nächste Heizung zu reparieren, und währenddessen am Handy gleich weiteren Hilfesuchenden zuzusagen.

Gerhard kommandierte und arbeitete. Sinnlos herumstehen, während andere schaufelten, war nicht das Seine. Lieber selbst schaufeln und die anderen zuschauen lassen und dabei noch fröhlich lachen und glücklich sein, wieder etwas angegangen zu sein.

Und während wir uns mit Terminen und Mails in Laptops und Smartphones herumschlagen, hatte er alle Termine im Kopf und händische Notizen nach jeder Sitzung zum Weiterbesprechen in seinem Notizbuch. Und sollte doch etwas in einem Mail gekommen sein, fand er es auch nach Tagen und Wochen in hunderten Mails in seinem kleinen Smartphone und leitete es sofort weiter.

Als 2017 nach der Übernahme des Bezirkskommandos von Walter Laimgruber zu Albert Pfeifhofer die Feuerwehren einen Bezirks-Feuerwehrkommandantenstellvertreter suchten, konnte Gerhard sich in der Wahl mit über 80% durchsetzen – schon damals kannte man die Handschlagqualität und das große Engagement von ihm. War er ja nicht nur bei fast allen Einsätzen, Ausbildungen, Übungen, Bewerben, Leistungsprüfungen und Feierlichkeiten dabei, sondern auch als Bezirks-Kassaprüfer 9 Jahre bereits in die Bezirksagenden involviert. Und als 6 Jahre später die Nachfolge des Bezirks-Feuerwehrkommandanten anstand, wollte er die Aufgabe und Verantwortung gerne übernehmen und wurde in dieser Funktion mit über 80% der Stimmen gewählt.

Als Bezirksfeuerwehrkommandant setzte er sich weiterhin mit viel Tatkraft und Hingabe für die Innsbrucker Feuerwehren ein. Ein besonderes Anliegen war ihm dabei immer die Verbundenheit aller Innsbrucker Feuerwehren, welche er durch sein verbindendes Wesen nicht nur in Sitzungen und Versammlungen, sondern auch bei vielen anderen Gelegenheiten ganz aktiv förderte. Aber auch auf Landesebene war er in vielen Ausschüssen und Gremien tätig und wurde dabei als Praktiker, als Feuerwehrmann mit Herz und Handschlagqualität und als Mensch allseits hoch geschätzt.

Viele Sitzungen mit äußerst langen kameradschaftlichen Nachbesprechungen, die Ausflüge, viele persönliche Treffen und Telefonate bleiben in Erinnerung und lassen mit netten Anekdoten Gerhard in unser aller Herzen weiterleben.

Danke Gerhard für alles – für jedes Treffen, für viele persönliche Momente, für jede Entscheidung, für jede deiner unzähligen Leistungen für deine Feuerwehr Igls, den Bezirks-Feuerwehrverband und die Feuerwehren Tirols. Was uns fehlt, wissen wir jetzt schon, was wir vermissen, werden wir noch lange spüren.

Dein Bezirksausschuss sowie die Innsbrucker und Tiroler Feuerwehren werden dir immer ein ehrendes Andenken bewahren.

Im Jahr 2018 wurde Gerhard mit der Verdienstmedaille des Landes Tirol ausgezeichnet

Im Corona-Lockdown konnten wir leider den 60er nicht persönlich feiern.