„Ein Leben für die Feuerwehr“ – im Gedenken an BDSTV Ing. Hans Zimmermann

Mit Branddirektor-Stellvertreter Ing. Johann Zimmermann ist ein Großer des österreichischen Feuerwehrwesens und vieler weiterer ehrenamtlicher Organisationen am 1. Adventsonntag überraschend und unerwartet nach kurzer Krankheit im 60. Lebensjahr für immer von uns gegangen.

Um einem Hans Zimmermann in seiner Vielseitigkeit gerecht zu werden, muss man zuerst in Amras, wo er stark verwurzelt war, beginnen. Bei den zahlreichen Vereinen, die er nicht nur ideell, sondern auch als aktives Mitglieder und führender Funktionär jahrzehntelang begleitete und prägte. Und dazu gehört auch die Freiwillige Feuerwehr Amras, in die er 1980 eintrat und der er auch als Berufsfeuerwehrmann treu blieb, unter anderem mit seinem Interesse für Geschichte als Chronist.

Seine Feuerwehr-Leidenschaft ließ ihn 1983 in die Berufsfeuerwehr, in den ersten Jahren als Mitglied der Mannschaft, eintreten. Nach der Offiziersausbildung war er jahrzehntelang vor allem für den Geschäftsbereich „Vorbeugender Brandschutz“ – zuletzt offiziell als Referatsleiter – verantwortlich. Und so war er in all den Jahren mit seiner Expertise und seiner Kompetenz für die Behörden in diesem Bereich Vertreter bei allen kleineren und großen Baumaßnahmen in der Landeshauptstadt Innsbruck – vom kleinen Einfamilienhaus bis zu Großprojekten wie dem Brenner-Basistunnel. Wenn auch nicht immer alle Bauherren und -planer mit seinen Entscheidungen und Vorgaben einverstanden waren, so konnten sie seinen, auf großem Fachwissen basierenden Fakten selten etwas entgegensetzen. Mit Hans Zimmermann wurde Innsbruck für jede und jeden einzelnen täglich sicherer – eine eher unsichtbare Sicherheit, derer wir uns alle selten bewusst werden, da so Schäden meist gar nicht groß entstehen können. Dafür war Hans Zimmermann jahrelang führend im Sachgebiet „Technische Richtlinien Vorbeugender Brandschutz – TRVB“ des Österreichischen Bundesfeuerwehrverbandes tätig und konnte auch zu einigen Arbeitskreis-Sitzungen in Tirol, die er organisierte, einladen. Bereits 2011 wurde er zum Oberbrandrat als höchsten allgemeinen Offiziersdienstgrad befördert, mit der Übernahme der Funktion als Branddirektor-Stellvertreter der Landeshauptstadt Innsbruck und der Berufsfeuerwehr Innsbruck am 1. Oktober 2019 zum entsprechenden Dienstgrad „BDSTV – Branddirektor-Stellvertreter“. Ein großes Anliegen war ihm auch immer die Weiterentwicklung der Feuerwehr, sei es im Bereich des vorbeugenden Brandschutzes aber auch bei sonstigen Entwicklungen die Feuerwehr betreffend. Eines seiner aktuell letzten Projekte war dabei die Implementierung des Drohnen-Standortes für den Zentralraum bei der Feuerwehr Innsbruck.

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Ein Herzensanliegen war Hans Zimmermann immer die Musik. Hans spielte zahlreiche Instrumente, aber er war auch als Stabführer und Kapellmeister tätig. Nicht nur bei seiner Stadtmusikkapelle Amras, sondern bis zu ihrer Auflösung vor wenigen Jahren auch bei der Berufsfeuerwehr-Musikkapelle Innsbruck. Vielen wird in Erinnerung bleiben, wie er 2007 mit der Aufführung des großen Österreichischen Zapfenstreichs die 150-Jahr-Feierlichkeiten der Feuerwehr Innsbruck vor dem Goldenen Dachl und 2008 mit dem Tongemälde „Gott zur Ehr, dem nächsten zu Wehr – Ein Leben für die Feuerwehr“ die 125-Jahr-Feierlichkeiten der Freiwilligen Feuerwehr Amras in einer jeweils äußerst würde- und stimmungsvollen Feierstunde gestaltete. Dieses Tongemälde „Gott zur Ehr, dem nächsten zu Wehr – Ein Leben für die Feuerwehr“ hatte Hans Zimmermann 1999 selbst komponiert und arrangiert und wird so für immer als Verbindung Feuerwehr – Musik bleiben. Hans umrahmte aber auch im kleinen Kreis viele Feuerwehr-Veranstaltungen und sorgte so für viele würdige und schöne Abende.

Nicht vergessen werden darf seine dritte Leidenschaft: Geschichte und Traditionsbewusstsein. Neben den oben erwähnten Feierstunden im Zuge von Jubiläen war er es, der mit einer jährlich organisierten Gedenkfeier vor dem altehrwürdigen Stadtturm mit der Gedenktafel der Feuerwehr Innsbruck für ihre in den beiden Weltkriegen gefallenen und vermissten Kameraden hier ein Zeichen setzen wollte. Wie auch mit der andauernden Suche nach historischen Beständen unter anderem zum Feuerwehrwesen in Innsbruck. So war Hans Zimmermann einer der beiden Herausgeber des Buches „150 Jahre Feuerwehr Innsbruck“, Organisator der Festveranstaltungen zum 100- und 125-jährigen Bestehen der Berufsfeuerwehr Innsbruck und von Anfang an Mitglied im Sachgebiet des Landes-Feuerwehrverbandes für Feuerwehrgeschichte und dabei auch Autor zahlreicher diesbezüglicher Artikel in den verschiedensten Zeitschriften und Büchern.

Aber auch für die Öffentlichkeitsarbeit engagierte er sich und koordinierte jahrelang seitens der Berufsfeuerwehr den Jahresbericht des Bezirks-Feuerwehrverbandes Innsbruck-Stadt und den Amtsbericht der Berufsfeuerwehr. Und auch in diesem Bereich war Hans Zimmermann im Sachgebiet des LFV aktiv tätig und sorgte so für viele Berichte.

Für die Innsbrucker Feuerwehren übernahm er 15 Jahre lang die Funktion des Bezirksarchivars. Diese veränderte sich zwar im Laufe der Digitalisierung, was aber blieb, war, dass Hans sämtliche Langjährigkeits-Auszeichnungen von Stadt, Land und Landes-Feuerwehrverband für sämtliche Mitglieder der Innsbrucker Feuerwehren koordinierte und mehr als pflichtbewusst organisierte und so für viele stolze Momente von Innsbrucker Feuerwehrmitgliedern sorgte.

Aufgrund seines übermäßigen und großen Einsatzes in vielen Bereichen wurden Hans Zimmermann mehrfach Auszeichnungen und Ehrungen verliehen. Unter anderem das Verdienstzeichen des Österreichischen Bundes-Feuerwehrverbandes Stufe 3 und das Verdienstzeichen des Landes-Feuerwehrverbandes Tirol Stufe III/Silber.

Mit einem Schmunzeln in Erinnerung bleiben wird Hans vielen seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und Funktionärinnen und Funktionären aber auch mit seinem Büro und seinem Schreibtisch – beides immer überfüllt mit Akten und Projekten aus allen Bereichen, wo er eben tätig war. Und so auch bleibender Eindruck auf sein verdienstvolles Wirken.

Der Titel des von ihm komponierten Tongemäldes „Ein Leben für die Feuerwehr“ wird wohl für wenige mehr zutreffen als auf ihn selbst – und so wie im Werk von ihm selbst geschrieben erklingt nach dem „Abendgebet“ nun leider viel zu früh für ihn das „Lied vom guten Kameraden“.

Danke Hans für alles – für deine Tätigkeiten, die vielen Begegnungen, für die Zusammenarbeit mit dem BFV und den Feuerwehren in Stadt und Land und vor allem für die vielen kameradschaftlichen Zusammenkünfte, die dir so wichtig waren.
Die Berufsfeuerwehr Innsbruck, die Innsbrucker Feuerwehren und das Feuerwehrwesen werden dir immer ein ehrendes Andenken bewahren.